Aufgrund der vielen möglichen Ursachen für Rückenbeschwerden und der komplexen anatomischen Voraussetzungen der Wirbelsäule ist eine exakte Untersuchung und Diagnostik bei solchen Beschwerden erforderlich.Dazu gehört in erster Linie eine ausführliche Anamnese des geklagten Schmerzes: Seit wann, wie stark und wie überhaupt, wobei aufgetreten, plötzlich oder langsam zunehmend, gleich bleibend oder wechselnd, wann, am Tag oder in der Nacht, bei oder nach Belastung oder eher in Ruhe, im Liegen, Sitzen, Stehen oder Gehen, wie stark, lokal begrenzt oder ausstrahlend, wenn ja, wohin genau, mit oder ohne Kraftdefizit, mit oder ohne Sensibilitätsstörung, erstmalig oder früher schon mal da gewesen, welche Haltung entlastet oder verstärkt das Problem, was geht halbwegs, was gut und was gar nicht, worin sieht der Patient Ursache, Grund, Auslöser der Schmerzen?
Anschließend erfolgt eine genaue Untersuchung: Stand des Beckens und der Wirbelsäule, Haltung, Beweglichkeit, Muskelspannung, Druckschmerz, Bewegungsschmerz, Kraft, Sensibilität, Reflexe, verschiedene Funktionstests, aber auch Beweglichkeit der Hüftgelenke, Dehnbarkeit der Oberschenkelmuskulatur, Beinachsen, Stellung der Füße, Kiefergelenksfunktion, Passform der Zähne und weitere Untersuchungen sind hier von Betracht.
Kann eine wesentliche Schädigung von anatomischen Strukturen ausgeschlossen werden, es liegt also nur eine Funktionsstörung vor, so besteht die Möglichkeit einer chirotherapeutischen Behandlung (Knacken), die aber immer möglichst sachte und vorsichtig durchgeführt wird, um Folgeschäden sicher auszuschließen. Oft kommt es bereits durch eine solche Behandlung zu einer schnellen Beschwerdelinderung.Kann eine Schädigung der anatomischen Strukturen nicht ausgeschlossen werden oder ist sie sogar wahrscheinlich, ist eine weiterführende Diagnostik unerlässlich. Hier kommt in erster Linie eine kernspintomographische Untersuchung in Frage, die Informationen liefern kann über den Zustand der Bandscheiben, Weite oder Enge des Rückenmarkkanals, Zeichen einer Entzündung oder einen Verschleiß der Wirbelgelenke. Auch Schädigungen im Knochen können so gut diagnostiziert werden.
Weitere diagnostisch sinnvolle Möglichkeiten bestehen ggf. in Röntgenuntersuchungen, Knochendichtemessung, Szintigraphie und nicht zuletzt auch einer 3-D-Wirbelsäulenvermessung. Diese sollte in einer Phase durchgeführt werden, in der die Beschwerden eher gering sind, da durch Schmerzen Fehlhaltungen durchgeführt werden, die das Messergebnis erheblich beeinflussen würden.